Die Wallfahrtskirche Hl. Nikolaus liegt im Ortsteil Dormitz, im Norden unserer Gemeinde auf einer Anhöhe über dem Gurgltal; von einem Friedhof umgeben.
Geschichte
Der spätgotische Bau wurde 1726 bis 1746 barockisiert.
Äußeres
Der Kern des Turmes an der Chorsüdseite stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Über gekoppelten gotischen Schallfenstern mit Maßwerknasen krönt ihn ein Spitzhelm mit kleinen gotischen Fenstern in den Giebeln. Durch den, gegenüber einem wahrscheinlich älteren Chorraum, breiteren polygonalen spätgotischen Chorabschluss ist der Turm z. T. in den Baukörper eingestellt. Im Norden ist dem eingezogenen Chorjoch zwischen dem Abschluss und dem Langhaus eine durchfensterte Mauer vorgeblendet. Östlich an den Turm schließt die noch gotische Sakristei an. Das ursprüngliche dreijochige Langhaus wurde im Zuge der Barockisierung um ein Joch verlängert. Dach Dachstuhl des steilen Satteldaches ist mit 1639 bezeichnet, die Giebel sind geschweift. Die Madonnenstatue in einer Nische über dem gotischen Spitzbogenportal mit Rundstabprofil stammt aus dem 2. Viertel des 17. Jahrhunderts. Das Mosaik „Maria mit dem Kinde“ im Giebel dürfte erst um 1900 geschaffen worden sein. Die restaurierten Fresken an den Außenwänden waren infolge der starken Verwitterung nicht mehr datierbar bzw. zuordenbar, sie dürften aber zwischen 1515 und 1520 entstanden sein, zeitgleich mit den sieben Kreuzwegkapellen von Nassereith herauf zur Nikolauskirche. Unter dem abgenommenen Christophorusfresko kam eine vielleicht sogar schon um das Jahr 1000 entstandene Ziermalerei zum Vorschein.
Innenraum
Die Barockisierung des Kircheninneren wurde laut Gewölbeinschriften 1746 abgeschlossen. Die gotischen Wandpfeiler wurden durch Pilaster mit Stuckkapitellen verkleidet, auch das gotische Gewölbe wurde stuckiert. Hinter dem hohen gerundeten Triumphbogen jedoch öffnet sich ein eingezogenes Chorjoch, ein breites Joch mit 5/8-Abschluß ist aus der Langhausachse nach Norden geneigt. Das Gewölbe ist reich mit Stuckaturen geschmückt. Die barocken Fresken schuf Josef Jais im Jahre 1746. Im Gewölbe sieht man den Kirchenpatron als Fürbitter vor Maria, die vier Erdteile huldigen der Maria Immaculata und der Hl. Nikolaus rettet Adeodatus vor den heidnischen Fürsten. In die Zwickel malte Jais Heiligenmedaillons, die Chorwände zieren Mariendarstellungen.
Im Zentrum des Hochaltares steht eine bekleidete Schnitzfigur einer thronenden Madonna spätgotischen Ursprungs (um 1500), Indiz dafür, dass die Kirche sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer Marienwallfahrt entwickelt hat, die Bezeichnung „Wallfahrtskirche Hl. Nikolaus“ also eigentlich irreführend ist. Das früher ebenfalls bekleidete stehende Jesuskind wurde 1963/64 vom heimischen Bildhauer Franz Josef Kranewitter neu geschnitzt.